Anstelle eines eigenen Textes fiel mir beim Literaturstudium ein Absatz in die Hände, der inhaltlich und sprachlich meinen Intentionen so genau entspricht, dass ich ihn den Benutzern dieser Website zur Kenntnis und Beherzigung weitergeben möchte:
"Wird zwar ein solches Werk nicht geschlossen, so suchte ich doch die Schriften [...] nach Kräften vollständig [...][einzuarbeiten]. Leider bekenne ich, dass vielleicht manche interessante Schrift meiner Forschung entgangen, manche nicht sorgfältig genug aufgezeichnet ist. Freundlich bitte ich um solcher Irrungen willen um gütige Nachsicht und verbinde schliesslich an alle musikalische Schriftsteller und Freunde der Tonkunst die ergebenste Bitte, mich mit Zusätzen, Berichtigungen und Verbesserungen dieser Literatur zu erfreuen. Alle Mittheilungen, die mir zu Händen kommen, werden mit dem herzlichsten Danke aufgenommen, und später in Nachträgen zu diesem Werke dem musikalischen Publicum übergeben werden." (Carl Ferdinand Becker: Vorwort zu "Systematisch-chronologische Darstellung der musikalischen Literatur von der frühesten bis auf die neueste Zeit", Leipzig 1836, S. II)
Der ehemalige Intendant der Berliner Philharmoniker Wolfgang Stresemann schrieb in seinem Buch "...und abends in die Philharmonie" folgende Sätze:
"Ästhetisch berückender Wohlklang [er meinte hier Herbert von Karajan] allein führt nicht zu Mozart und bestimmt nicht zu Haydn. Er, vielleicht der unterschätzteste Komponist aller Zeiten, an Witz, Geist, Tiefe der Musik von niemandem übertroffen, in seinen sinfonischen Werken voll kühner Neuerungen, ist wenigstens bisher von Karajan geradezu sträflich vernachlässigt worden." (Stresemann 1981, S. 210)
Diese Aussagen machten mich neugierig und ließen mich bis heute nicht los, im Gegenteil, die Faszination Haydn hat sich je länger desto mehr als eine sehr bereichernde erwiesen.
Angesichts der durchaus bescheidenen Lage der Primärquellen rund um Haydns Leben und der entsprechenden Vielfalt von anekdotischen oder spekulativen Überlieferungen in der Haydn-Literatur ist es das Bestreben dieser Seite, die eindeutigen, nachgewiesenen oder zumindest durch Ausschlussverfahren sehr plausiblen Ereignisse in Haydns Leben zusammenzustellen und damit eine möglichst verlässliche musikhistorische Grundlage für die Forschung zur Verfügung zu stellen. Diese chronologische Auflistung beleuchtet durch ihre Übersichtlichkeit auch die jeweiligen Kontexte des Lebens von Joseph Haydn und des Entstehens seiner Werke.
Für Haydns Biographik sind – bei allen Erkenntnissen der Forschung bis in unsere Zeit – die so genannten "Zeitgenossen" Haydns wesentliche Quellen, die den Komponisten aus ihrer persönlichen Kenntnis so scheinbar "genau" beschreiben konnten, dass viele der nachfolgenden Biographen es an wissenschaftlicher Genauigkeit fehlen ließen und falsche oder ungesicherte Angaben unkritisch übernommen haben.
Trotzdem werden Teile der Arbeit dieser Autoren für diese Seite zitiert, daher im Folgenden die dazu erforderlichen bibliographischen Angaben:
Die zeitgenössischen Biographen und ihre Werke in der Reihenfolge ihrer Verlässlichkeit sind:
1) Griesinger, Georg August: Biographische Notizen über Joseph Haydn, Leipzig 1810.
2) Dies, Albert Christoph: Biographische Nachrichten von Joseph Haydn. Nach mündlichen Erzählungen desselben entworfen und herausgegeben von ~, Wien 1810.
3) Carpani, Giuseppe: Le Haydine. Ovvero lettere su la vita e le opere del celebre maestro Giuseppe Haydn di ~, Milano 1812.
4) Framéry, Nicolas-Etienne: Notice sur Joseph Haydn, associé étranger de l'Institut de France, membre de la classe des beaux-arts, Contenant quelques Particularités de sa Vie privée, relatives à sa Personne ou à ses Ouvrages, Paris 1810.
5) Lebreton, Joachim: Notice his[t]orique sur la vie et les ouvrages de Joseph Haydn, lue dans la séance publique de l'Institut, du 6 octobre 1810, in: Bibliographie Musicale de la France et de l'ètranger..., Paris 1822, p. 350-371.
Das noch gebräuchliche "Hoboken-Verzeichnis" von Haydns Werken befindet sich in einer quellenkritischen Neubewertung. Die Gesamtausgabe der Werke Joseph Haydns durch das Joseph-Haydn-Institut in Köln hat sehr viele Fragen der Authentizität und der Chronologie nach dem Stand der aktuellen Forschung beantwortet. Die daraus abgeleiteten Erkenntnisse haben zu einer anderen Form des Werkverzeichnisses geführt, vgl. Haydn-Institut Joseph Haydn Werke (JHW). Auf dieser Seite werden die Werke nach dem "Hoboken-Verzeichnis" angegeben. Eine JHW-Paralleldarstellung ist noch nicht vorgesehen.
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